Nicht Bio-Diesel,
sondern Sun-Diesel scheint eine Lösung zu
sein
mal sehen, ob die Mineralöl-Lobby und die mit
ihr verbundene
Automobilindustrie das nicht zu verhindern
wissen...
Eine Meldung des Deutschlandfunks, Forschung aktuell, 01.06.2004
Umwelt. - In Bonn öffnete am Montag die erste Internationale Konferenz für Erneuerbare Energien - Renewables 2004 - ihre Pforten.
Rund 1700 Vertreter aus aller Welt werden in der Bundesstadt erwartet, um bis zum 4. Juni über alle Aspekte und Perspektiven alternativer Energieträger zu diskutieren. Dabei zeichnet sich bereits deutlich ab, dass die Chancen nicht-fossiler Kraftquellen auch in Entwicklungsländern steigen.
Besonders in Zeiten rapide steigender Energiepreise sehen sich Autofahrer zunehmend nach Alternativen zum Benzinmotor um. Als viel beschworener Kandidat gilt dabei der Wasserstoff. Doch trotz jahrelanger intensiver Erforschung finden sich lediglich einige wenige Prototypen auf den Straßen und meist handelt es sich dabei um Busse und LKW, die auf immer gleichen regionalen Routen eingesetzt werden. Weil die großen Innovationen hin zu einem völlig anderen Treibstoff weiter auf sich warten lassen, fällt der Blick rasch auf Alternativen, die einerseits in bestehenden Aggregaten verbrannt werden, andererseits aber dennoch in größerem Einklang mit Umwelt stehen. Ein solcher Ansatz ist etwa der Sun-Diesel von Choren Industries, wie Tom Blades von Choren Industries aus Freiberg schildert: "Bei Sun-Diesel handelt es sich um einen synthetischen Kraftstoff, der aus Biomasse erzeugt wird und daher erneuerbar und nachhaltig ist."
Dem Kraftsaft ist seine Verwandtschaft zum öligen Diesel indes nicht anzusehen, denn schon beim ersten Blick fällt auf, dass die Flüssigkeit kristallklar ist. "Sun-Diesel ist eine Überbrückungslösung bis Wasserstoff auf breiter Ebene als Treibstoff verwendet werden kann. Gegenüber herkömmlichen Kraftstoffen ist Sun-Diesel absolut rein und enthält keinen Schwefel. Auch Aromate fehlen, daher entstehen auch keine Rußpartikel", erklärt der Ingenieur. Weil die saubere Diesel-Alternative aus ständig nachgezogenen Pflanzen hergestellt wird, sei auch die Bilanz des bei der Verbrennung entstehenden Kohlendioxids ausgeglichen. "Im Gegensatz zu herkömmlichem Bio-Diesel, der über einen Vergärungsprozess gewonnen wird, wird Sun-Diesel durch eine von Choren patentierte chemische Vergasung erzeugt. Dabei wird die ganze Pflanze miteinbezogen", so Blades. Dadurch falle die Ausbeute pro eingesetztem Hektar zwischen vier bis zwölf mal höher als bei Bio-Diesel aus. Auch könne jedwede Pflanze zur Erzeugung von Sun-Diesel genutzt werden. Mehrere Katalysatorstufen in der chemischen Verarbeitung garantierten die hohe Reinheit des synthetischen Kraftstoffes. "Sun-Diesel kann in jedem Dieselmotor verbrannt werden - besondere Modifikationen sind dazu nicht nötig.
Und wer seinen Wagen so betreibt, würde damit auch der Euro-Norm 5 genügen", betont Tom Blades.
Ein Haken bei dem sauberen Pflanzen-Sprit ist, dass Sun-Diesel statt auf sprudelnde Quellen auf beachtliche Flächen zum "Diesel-Anbau" angewiesen ist. "Wir glauben jedoch, dass wir genug Treibstoff herstellen können, um das Produkt in ausreichendem Maß an den Markt zu bringen. Denn es existieren europaweit sehr viele stillgelegte Flächen, die hierfür verwendet werden können." Würde dies umgesetzt, so glaubt der Experte, bis zum Jahr 2010 eine Million Tonnen Sun-Diesel jedes Jahr produzieren zu können. Dafür seien jedoch fünf Millionen Tonnen Biomasse pro Jahr notwendig.
[Quelle: Arndt Reuning]